23. Dezember 2018

Hijo de la Luna

23. Dezember 2018
Autor: Brigitte Riebe

Titel: Isis

Preis: 11,98 €

Verlag: Droemer

Bisher habe ich von Brigitte Riebe den Roman "Die schwarze Frau vom Nil", "Kuss des Anubis" und "Auge des Mondes" gelesen und fand sie sehr gut. Daraufhin sammelte ich über Tauschticket mir ihre anderen Romane, die in der Antike spielen, zusammen. Nun dauerte es aber einige Zeit, bis ich einen der noch übrigen Romane von ihr zur Hand nahm.

Der Roman "Isis"spielt während der 25. Dynastie, der assyrischen Herrschaft und den Anfängen der 26. Dynastie, der sogenannten Saitenzeit. Darin wird die Geschichte von zwei Familien erzählt, die eng miteinander verwoben ist.
Da ist zum einen die Familie von Basa, dem ersten Baumeister von Waset und seiner Frau Sarit. Zusammen haben sie drei Kinder, den ältesten Khay, seine Schwester Meret und den jüngsten Sohn Anu. Kurz nach seiner Geburt verfällt Sarit in eine Wochenbettdepression und stirbt kurze Zeit danach, denn Basa ist nicht der liebende fürsorgliche Partner und Vater, sondern jähzornig und grausam. Daher trägt Sarit der Dienerin Ruza auf sich in einer Nacht und Nebel Aktion mit der Tochter auf und davon zu machen, um sie vor dem Vater zu retten, denn sie ist nicht wie alle anderen Kinder. Über Umwege gelangen sie auf die Tempelinsel Philae und finden dort Zuflucht in dem Isistempel.
Die beste Freundin von Sarit ist Selene, eine Frau von der Insel Kreta, die mit ihrem exotischen Aussehen Basa den Kopf verdreht. Basa will sie unbedingt besitzen, dabei ist Selene unsterblich in ihrem Mann Nezem verliebt, der erste Bilderhauer der Gottesgemahlin des Amun Schepenupet I. Zusammen haben sie die Tochter Isis, die ein halbes Jahr älter ist als Anu. Selene kümmert sich als Amme um Anu, als dessen Mutter in die Wochendepression verfällt. Seit dieser Zeit ist das Leben der zwei Jungen Khay und Anu eng mit dem der kleinen Isis verwoben, bis sie erwachsen werden und die Rivalität zwischen Khay und Anu immer größer wird.
Meret wächst auf der Insel Philae auf ohne zu wissen, woher sie eigentlich stammt und wer ihre richtigen Eltern sind. Nach Ruzas Tod entdeckt Meret, dass sie die Gabe der Vorsehung hat. Bekannt als die Seherin von Philae macht sie sich auf die Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit, die ihr trotz ihrer Gabe verborgen bleibt.
So kommt sie nach Theben und stößt auf ihre Familie und alle Geheimnisse, die sie bislang versuchten zu verschleiern.

Diese Familiengeschichte spielt sich vor dem historischen Hintergrund des Endes der 25. Dynastie, der Kuschitenzeit, die mit dem Einfall der Assyrer unter Assurbanipal endet. Die Fallen in Ägypten ein zu dringen bis nach Theben vor und die Stadt erobern. Neben dem Pharao gibt es in Theben noch zwei weitere "Herrscher" zum einen die Gottesgemahlin des Amun, in diesem Fall ist das Schepenupet I. und dem obersten der Stadt Montemhet, der immer schon unglücklich in Schepenupet verliebt ist. Nachdem die Assyrer sich in ihrem Stammland verschiedenen innerern und äußeren Problem stellen müssen erstarkt eine Herrscherlinie aus Sais im Delta und Psammetich I. kann sich als erster Pharao der 26. Dynastie etablieren.

An dem Roman fand ich spannend, dass die Autorin ihre Geschichte in diese Zeit setzt, die in der Belletrstik eher selten Erwähnung findet. Obwohl sie gerade wegen ihrer großen Umwälzungen großes Potenzial für Geschichten liefert. Da merkt man schon, dass Frau Riebe ihr Handwerk gelernt hat und promovierte Historikerin ist. Das macht viel aus, denn hier bin ich noch nie über historische Ungenauigkeiten gestolpert, was bei anderen Autoren, die nicht vom Fach sind durchaus passieren kann.
Die fiktive Geschichte die die Autorin entwickelt ist spannend und aufregend bis zur letzten Seite. Es ist kein Roman mit einem klassischen Happy End, aber auch kein Thriller, der nur auf Schock aus ist. Brigitte Riebe gelingt es sich perfektiös auf dem schmalen Grad zwischen diesen extremen zu bewegen und so ist "Isis" ein Roman, der noch lange bei mir nachgewirkt hat, nachdem ich ihn bereits ausgelesen habe.
Eine klare Leseempfehlung von mir, wer schon "Schwarze Frau vom Nil" toll fand.

Weiterführende Literatur:
Jean Leclant (Hrsg.), Ägypten - Spätzeit und Hellenismus (München 1981).
Karol Mysliwiec, Herr Beider Länder. Ägypten im 1. Jahrhudnert v. Chr. (Mainz 1988).
Thomas Schneider, Lexikon der Pharaonen (München 1996).
E. Graefe, Untersuchungen zur Verwaltung und Geschichte der Institution der Gottesgemahlin des Amun, 1981.

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