19. November 2018

Ohne Schwung durch die Jahrzehnte

19. November 2018
Autor: Carmen Korn

Titel: Töchter einer neuen Zeit

Preis: 10,99 €

Verlag: Rowohlt

In dem ersten Band der Jahrhundert-Trilogie von Carmen Korn lernen wir zunächst die beiden Hebammen Henny und Käthe kennen, die an der Finkenau Klinik im Hamburg ihren Dienst vertun.  Henny lernt bald den Schreiner Lud kennen, den sie dann trotz erster Bedenken heiratet und mit ihm die kleine Marike bekommt. Käthe ist unsterblich in Rudi verliebt, möchte aber eigentlich nicht heiraten. Beide sind in der kommunistischen Partei aktiv, was ihnen nach der Machtergreifung der Nazis noch zum Verhängnis werden wird.
Die junge Lehrerin Lina, Luds Schwester, lehrt an einer Schule mit Reformpädagogik und hat so ihre Schwierigkeiten mit dem anderen Geschlecht, zum einen müsste sie ihren heiß geliebten Beruf aufgeben, wenn sie heiratet und zum anderen merkt sie, nachdem sie Louise kennen lernt, dass sie sich eher zu Frauen hingezogen fühlt.
Ida ist die Vierte im Bunde. Sie ist eine verwöhnte Tochter eines Fabrikanten, der aber um seine Schulden zu begleichen sie mit Friedrich Campmann verheiratet, einem aufstrebenden Bankier. Die Ehe steht unter keinem glücklichen Stern, denn eigentlich liebt Ida den gutaussehenden Chinesen Tian. Ob die beiden doch noch zusammen glücklich werden können?
Der erste Band umfasst die Jahre 1919 bis 1948. Von Neuen Ordnungen, ins Chaos und den Anfängen des Wiederaufbaus durchleben die vier Protagonistinnen alle Höhen und Tiefen, die ein Leben zur damaligen Zeit so bieten kann. So verschieden ihre Probleme auch sein mögen, eint sie doch der eigentlich simple Wunsch nach selbstbestimmten Glück.
Die ersten 300 Seiten habe ich mich schwer getan mit dem Buch. Ich fand nicht so richtig in die Geschichte. Die Figuren erschienen mir sehr oberflächlich. Dazu bei trug glaube ich auch die relativ kurzen Episoden, in denen die Autorin jeweils die Geschichte eines Charakters weiter erzählt. Diese sind im Durchschnitt 1-3 Seiten lang. Da war ich gerade in einer Situation als Leser drin, war sie auch schon wieder zu Ende.
Auf Grund der sehr guten Kenntnisse der Autorin zu der Stadtgeschichte Hamburgs, hatte ich öfters das Gefühl Carmen Korn beschreibt Fotographien aus einem alten Fotoalbum. Die Fotos zeigen Menschen in ihrem Alltag in Hamburg, die sie aber nicht persönlich kennt und ihre Interpretationen von Gefühlen bleiben häufig an der Oberfläche, wohingegen die Beschreibungen der Gebäude und Straßenzüge sehr präzise sind.
Der zweite Teil der Reihe steht bereits bei mir im Regal. So werde ich ihn wohl auch lesen. Ob ich den dritten Band auch noch lesen werde, wenn er dann als Taschenbuch erschienen ist, kann ich nach dem ersten Band noch icht genau sagen. Vielleicht wird der zweite Teil besser, als der Erste.
An andere "Jahrhundert-Trilogien", die ich bisher gelesen habe, kommt das Buch allerdings nicht heran.


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