30. Oktober 2013

Wir nehmen Kurs auf den Humor

30. Oktober 2013
Autor: Jan Braband

Titel: Nordpiraten. Sophia oder Krieg auf See

Verlag: DCS Nilsson & Partner

Preis: 12,99 €

Seite: http://www.nordpiraten.com

Die Brüder Jonathan und Corin Giles befinden sich mit ihrem Vater auf der Fahrt nach Nordeuropa, als ihr Schiff von Piraten überfallen wird. Der Vater wird getötet und die beiden Jungen verlieren sich aus den Augen und halten den jeweils anderen für Tod. Vollkommen auf sich alleine gestellt finden sie Zuflucht und Unterschlupf auf den gegensätzlichen Seiten der Parteien, die um die Vorherrschaft in der Ostsee am Ende des 14. Jahrhunderts buhlen. Corin wird von dem Kapitän des Piratenschiffes, das sie überfallen hat zunächst gefangen genommen, doch bald fasst er Vertrauen zu den Piraten und wird in ihren Kreis aufgenommen. Eine ganz frühe Art des Stockholmsyndroms. Jonathan hingegen wird Odysseus gleich an die Küste Mecklenburgs gespühlt und dort von der Fürstin und ihren Hofdamen gerettet und aufgepeppelt. Bald muss er Sophia, die Fürstin von Mecklenburg, zu der er eine tiefe Liebe entwickelt, wieder verlassen, da sie sich nach Gotland reist, um dort die Interessen ihres Fürstentums zu vertreten. Jonathan verabscheut die Piraten zu tiefst und reist zum Ritterorden, um dort eine weitere Kampfausbildung und vielleicht irgendwann seine Rache an den Piraten zu bekommen.

Neben den Piraten, die von ihrer Basis der Insel Gotland aus die Hanse und die Kaufmannsliga das fürchten lehren, werden die angrenzenden Länder Dänemark, Norwegen und Schweden von einer starken Königin namens Margarethe regiert. Die Königin zieht in den Kampf gegen die Piraten, denn neben den politischen treiben sie auch persönliche Grunde dazu. Ihr enger Vertrauter und Liebhaber Sven Sture sollte die Piraten auf Gotland besiegen, statt dessen schloss er sich ihnen an und kämpft nun als ihr neuer Anführer gegen die etablierten Mächte.

Schon bevor ich das Buch überhaupt in den Händen hielt wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es eventuell Probleme mit der Sprache des Buches geben könnte. Der Autor hat sich für eine moderne Umgangssprache entschieden, die an manchen Passagen, aber vor allem bei den Flüchen und Verwünschungen so ziemlich aller auftretenden Personen sich bemerkbar macht. Mich hat dieser Umstand nicht gestört. Allerdings waren die an den immer gleichen Stellen wiederkehrenden  und fast schon zwanghaft eingeschobenen witzigen Kommentare nach der Hälfte des Buches nicht mehr der große Brüller. Mir wäre da Qualität statt Quantität lieber gewesen. Ein wenig störend für den Lesefluß empfand ich die vielen kleinteiligen Abschnitte, die teilweise nicht mehr als zwei oder drei Sätze umfassten.
Da das Buch eher für jüngere Leser gedacht ist wurden einige Begriffe in Fußnoten erläutert. Für mich waren es ein wenig zu viele, wobei mir besonders die Erklärung der nautischen Begriffe gefallen hat, da ich mir einfach nicht merken kann, wo Bug und Heck auf einem Schiff sind.

Die Charaktere sind solide aufgestellt und handeln zwar nicht völlig unerwartet oder überraschend, aber der Verlauf der Geschichte trägt sie zu ihren neuen Herausforderungen und Abenteuer, die weniger von ihnen selbst gesteuert werden. Die Gebrüder Giles sind gut getroffen, so wie man sich eben zwei junge Heranwachsende vorstellt. Die Figur der Königin Margarethe hätte ich mir etwas mehr bearbeitet gewünscht. Zwar klingen tiefgründige Momente an, die dann aber wieder in der Versenkung verschwinden.
Letztendlich ist das Buch ein schönes Jugendbuch, dass es schafft auch dem etwas jüngeren Lesern so ein historisches Thema näher zu bringen. Getragen wird es von den starken Charakteren der beiden Brüder und der doch alles beherrschenden Liebe, die zu gut wie alle Charaktere erfahren. Ich freue mich jedenfalls auf den zweiten Teil.

Vielen Dank an den DCS Nilsson & Partner Verlag für das Rezensionsexemplar!

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