30. Juni 2013

Ken Follett und Ich Teil 3

30. Juni 2013 0
Autor: Ken Follett

Titel: Winter der Welt

Verlag: Bastei Lübbe

Preis: 29,99

Nach über einem halben Jahr habe ich es nun geschafft dieses Buch  zu beenden. So sehr ich mich auf den Erscheinungstermin gefreut habe, so schnell verging mir die Lust am Lesen. Der genaue Grund dafür ist schwer zu bestimmen. Den einen Teil mag ich dem Umstand zu rechnen, dass ich seit der Schulzeit wenig Begeisterung für Bücher mit dem Thema zweiter Weltkrieg aufbringen kann. Zum anderen dauert es immer seine Zeit bis ich in einen solchen dicken Wälzer mich hinein finde. Am Ende verschlinge ich die Geschichten aber dann doch relativ fix. Nun habe ich es doch geschafft das Buch ganz durch zu lesen.

Das Buch ist der zweite Teil aus der Jahrhundert-Saga von Ken Follett. Zeitlich deckt es den Zeitraum von dem Ende der 30er Jahre bis zu dem Ende der 40er ab. Also die komplette Spanne des zweiten Weltkriegs. Die Schauplätze verteilen sich, wie auch die Protagonisten über die gesamte Welt. Besonders interessant fand ich die Episode über den spanischen Bürgerkrieg, über den ich zugegeben nur die groben Eckdaten wusste und es daher spannend war nun etwas mehr zu erfahren. Dabei kämpfen hier die Kinder der Protagonisten des ersten Bandes. Meine Helden aus dem ersten Roman treten zwar auch auf, allerdings weniger schillernd als in dem ersten Teil, was ich sehr schade finde. Mir kam die Personenentwicklung etwas zu kurz.

Geprägt wurde die Handlung von erschütternden Einzelschicksalen, die in diesen Jahre auch genauso statt gefunden haben, wobei es den Hauptpersonen noch relativ gut ergeht. Zwar sterben einige durch die Hände der Nationalsozialisten, aber es ist keiner der "neuen" Helden. Es gibt zwar einige gefallene Soldaten während des Krieges, Opfer bei Pearl Harbor und euthanisierte Kinder, inklusive des jüdischen Arztes, aber insgesamt kommt das Thema Konzentrationslager und Ghettos etwas kurz. Auf der anderen Seite ist es mal eine Abwechslung, dass der Autor sich nicht dem Groß seiner Kollegen anschließt, sondern andere Schicksale beschreibt. Besonders eindrucksvoll erscheint dabei die Situation in Berlin. Mit Hungersnöten, Luftangriffen und den Vergewaltigungen nach der "Befreiung" durch die Rote Armee. Aber am Ende ist eben doch alles mehr oder weniger Friede, Freude, Eierkuchen. Selbst das Kind, was aus der Vergewaltigung entstanden ist, wird ganz flugs von dem Freund der Mutter akzeptiert und adoptiert. Keiner bleibt für sehr lange in Kriegsgefangenschaft oder dergleichen.
Am Ende steuert alles auf die Konflikte zwischen Ost und West hin, die sich dann im dem dritten Teil fortsetzen werden.

Die Aufmachung ist wie der erste Teil gehalten. Zu Beginn findet man wieder eine Liste mit den jeweiligen Familienmitgliedern und mit den historischen Personen, wobei es keine Auflistung der deutschen historischen Personen gibt. Auch nach nachfrage bei dem Verlag konnte ich dieses Mysterium noch nicht klären. Bis zur Hälfte ca. habe ich eine Liste geführt und kam auf Rund 7 deutsche historische Personen, die aber nicht alle etwas mit dem Nationalsozialismus zu tun hatten. Ein Rätsel.

Insgesamt hat mir das Buch nicht ganz so sehr wie der erste Teil gefallen, aber natürlich musste ich ihn lesen, da der erste Teil soviel "Cliffhanger-Spannung" in mir aufbaute, so dass ich unbedingt die Geschichte weiter verfolgen musste. Das ist bei Winter der Welt leider nicht der Fall. Natürlich werde ich mir dann zu gegebener Zeit auch den dritten Teil holen, aber die Spannung ist nicht dieselbe.

 
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